Coaches – es gibt sie für Sport, Manager, Künstler, Privatpersonen,… Im Sport sind sie nicht wegzudenken. Auch in der Berufswelt haben sie sich längst etabliert. Es ist allerdings noch nicht sehr verbreitet, sich auch für seine persönliche Entwicklung Unterstützung zu holen.

Was genau macht eigentlich so ein Life Coach? Die Wenigsten wissen es.

In meinem Freundes- und Familienkreis werden mir immer wieder Ansichten, über meine Arbeit als Coach präsentiert, die mit der Realität nicht übereinstimmen. Ein Coach kann im Leben so viel Gutes hervorholen. Doch wie soll so einer Dienstleistung eine Chance gegeben werden, wenn die Vorstellung darüber nicht der Realität entspricht?

In diesem Artikel findest du Antworten auf die Ansichten und Irrtümer, die mir am häufigsten begegnet sind.

 

1. Ein Coach weiß, was das Beste für seinen Kunden ist

Ganz ehrlich, ein Coach weiß gar nichts! Das ist der Unterschied zur Beratung. Dort schildert der Kunde sein Problem und der Berater präsentiert seine Lösung.

Im Coaching ist das anders. Der Kunde trägt die beste Lösung immer in sich selber! Der Coach unterstützt den Klienten „einfach nur“ dabei, sie hervorzuholen. Die Lösung des Problems, die dadurch entsteht, entspricht somit voll und ganz dem Klienten.
Jeder Mensch weiß, was das Beste für ihn ist – zumindest wenn er ehrlich und offen zu sich selber ist.

 

2. Ein Coach ist perfekt in dem, was er lehrt

Kürzlich stand ich mit meinem Partner im Badezimmer und hatte eine Diskussion. Ich weiß schon gar nicht mehr, um was es eigentlich ging – wahrscheinlich eine Lappalie. Die Diskussion wurde immer heftiger, bis von ihm der Satz kam: „Du solltest deinen ganzen Coachingkram mal bei dir anwenden.“ Aua, das tat weh! Wunden Punkt getroffen.

Ein Coach ist genauso ein Mensch, wie jeder Andere! Er hat seine Fehler. Seine blinden Flecken. Seine Ängste. Seine Zweifel. Seine wunden Punkte. Seine Macken. Seine Glaubenssätze. Seine Muster… Er steht neben dir auf der Übungsmatte seines Lebens.

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Der einzige Unterschied könnte sein, dass der Coach ein paar Schritte voraus ist. Er kennt sich selber etwas besser, weil er schon mal eine Ebene tiefer geschaut hat. Wahrscheinlich hat er auch einen anderen Fokus auf schwierige Situationen. Und er hat einige Tools in seinem Werkzeugkoffer, die ihm weiterhelfen können. Doch auch daran muss ein Coach manchmal erinnert werden, wenn er im Sumpf feststeckt.

(Wenn dich interessiert wie es bei der Diskussion weiterging: Mein verletztes Ego hat mit „Aber du“ geantwortet. Ich habe ihm vorgeworfen, dass er bei seinen ganzen Führungskräfte-Seminaren auch lernt, wie man kommunizieren sollte und er sich auch nicht daran hält. Wir mussten dann beide lachen.)

 

3. Ein Coach sagt dir, was du tun sollst

Vor kurzem kam ein Bekannter zu mir und fragte mich: „Natalie, was befähigt dich eigentlich dazu, anderen Menschen zu sagen, was sie tun sollen?“.
Als Coach sage ich Menschen nie, was sie tun sollen. Coaching ist eine Wegbegleitung. Es ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es geht darum, dem Kunden Feedback zu geben und in seiner einzigartigen Individualität zu erkennen und zu fördern.

Im Coaching werden die Begrenzungen, Begabungen und Möglichkeiten des Klienten deutlich gemacht. So wird „das Wahre“ in ihm geweckt. Er gewinnt selber Klarheit, was für ihn zu tun ist. Ein Coach kann lediglich Anregungen geben und Vorschläge machen.
Es liegt immer am Kunden selber, den nächsten Schritt zu gehen. Der Coach sollte dem Klienten nie eine Entscheidungen abnehmen oder ihn aus der Verantwortung für sein Handeln entlassen.

 

4. Ein Coach löst deine Probleme

Ein Coach ist „nur“ Begleiter. Jeder Mensch ist für sich selber verantwortlich. Ein Kunde entscheidet immer selber, welchen Themen er sich widmen oder auch nicht widmen möchte.
Niemand kann dir „die Arbeit“ auf deinem ganz persönlichen Weg abnehmen. Es funktioniert nur, wenn du dich selber damit auseinandersetzt. Sonst würden die gleichen Dinge immer wieder zu dir zurück kommen.

Was ein Coach allerdings tut, ist Räume für die unangenehmen Themen zu öffnen. Dabei geht es auch schon mal ans Eingemachte, damit die gewünschte Entwicklung tatsächlich stattfinden kann.

 

5. Ein Coach ist ein Guru oder Lehrer

Es gibt Menschen, die sich einen Coach suchen, weil sie ihre Verantwortung abgeben möchten. Der „Guru“ soll ihnen dann sagen, was er tun soll, was gut oder schlecht, was richtig oder falsch ist, wie er sich verhalten soll.
Sehr bequem für den Kunden, denn er gibt die Verantwortung immer wieder ab. Vor allem dann, wenn es mal nicht so gut läuft.
Doch der Mensch kann niemand Anderen für sein Denken, Handeln und Fühlen die Schuld geben. Die Aufgabe des Coaches ist es, den Kunden immer wieder in die Selbstverantwortung zu bringen.

Ein weiteres Problem dabei wäre, dass der Kunde sich in die Abhängigkeit begeben würde. Für einen Coach vielleicht ganz nett, denn das könnte langfristigen Umsatz bedeuten. Doch das Ziel eines guten Life Coaches sollte genau das Gegenteil sein: Sich so schnell wie möglich überflüssig zu machen.

 

6. Coaching ist wie Psychotherapie

Einige Methoden überschneiden sich. Doch der Ansatz ist ein anderer. Der wichtigste Unterschied ist, dass Coaching sich im Gegensatz zur Psychotherapie an „gesunde“ Menschen richtet.
Die Psychotherapie arbeitet im Allgemeinen mit der Vergangenheit, der Ursachenforschung. Es werden Erklärungen gesucht, warum wir uns in welcher Situation wie verhalten bzw. fühlen. Ein Coaching ist eher zukunftsorientiert: Wie wird es ab jetzt anders?
Auch begleitend zu einer Therapie kann ein Coaching durchaus sinnvoll sein.

 

7. Um einen Coach zu nehmen, braucht man ein Problem

Coaching ist eine Dienstleistung, die hilft akute Probleme zu lösen. Doch sie kann viel mehr!

Das eine Stichwort heißt Prävention. Burnout und Depression sind inzwischen weit verbreitet. Leider setzen sich in unserer Leistungsgesellschaft die meisten erst dann mit sich selber auseinander, wenn es akut ist. Dann sind sie gezwungen genauer hinzusehen, da ihr Leben anders nicht mehr funktioniert. Wäre es nicht viel sinnvoller, schon vor dem akuten „Problemfall“ anzusetzen?
Mit einem Coach gemeinsam kann herausgefunden werden, wo die Balance fehlt: Warum sind wir nicht ausgeglichen? Wo machen wir uns taub? Womit setzten wir uns nicht auseinander, obwohl es „drückt“? Und das ohne den Erfolgsdruck und die Problemlupe, die in der Problemsituation da sind.

Auf der anderen Seite ist ein durchschnittliches Leben für viele ausreichend – wir kennen es einfach nicht anders. Doch es ist für jeden von uns so viel mehr drin. Wie wäre es, wenn du dein Leben aktiv so gestalten könntest, dass es dich rundum glücklich macht? Das ist möglich! Und ein Coach kann dich dorthin begleiten.

 

8. Jeder Coach passt zu jedem Kunden

Ich selber hatte ein Kennenlerngespräch mit einem Business-Coach. Sie ist in der Branche bekannt und auch beliebt. Ich hatte bei ihr auch schon einen Onlinekurs gemacht, der mir sehr gut gefallen hatte.
Doch die 30 Minuten am Telefon haben ausgereicht, um festzustellen, dass sie für mich die Falsche ist. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen.

Nach dem Gespräch mit einer Anderen dagegen wusste ich, mit ihr möchte ich zusammen arbeiten. Und von ihr hatte ich bis dahin nur ab und zu mal einen Blogartikel gelesen.

Coaching ist eine höchst individuelle Angelegenheit zwischen Coach und Kunde. Die Persönlichkeit des Coaches ist somit entscheidend für den Erfolg. Jeder Mensch ist anders, somit passt auch nicht jeder Coach zu jedem Kunden. Die Chemie muss einfach stimmen, sonst kann kein Vertrauen entstehen.
Außerdem gibt es zig verschiedene Arbeitsweisen, Methoden und Werkzeuge. Das Gesamtpaket muss für eine erfolgreiche Zusammenarbeit passen.

 

Ein Coach – das kann er leisten

Coaching ist schwer erklärbar – ich selber finde es sehr schwierig, diese individuelle Dienstleistung in Worte zu fassen. Allgemein gesagt geht es darum, Feedback von einem Außenstehenden zu bekommen, der wertschätzend und neutral ist.
Ich sehe es am liebsten von dieser Seite: Was bringt es? Auf meiner Website habe ich es aktuell so beschrieben:

  • Du gewinnst Klarheit, wo du jetzt gerade stehst und was dich daran hindert, den Weg zu gehen, den du eigentlich gehen möchtest.
  • Wir finden die Begrenzungen, die dich davon abhalten, DEIN Leben zu leben und lösen sie auf.
  • Ich biete dir einen sicheren Raum in dem du dich voll und ganz öffnen kannst und in dem alte Verletzungen geheilt werden können.
  • Mit meinem klaren Feedback und den passenden Fragen bringen wir Licht in die für dich blinden Flecken, die dich unbewusst limitieren.
  • Ich führe dich zu den Punkten, die dein Selbstbewusstsein steigern und dir das Vertrauen in dein ureigenes Wissen und Bauchgefühl zurückgeben.
  • Du lernst effektive Methoden, mit denen du jederzeit an deiner persönlichen Entwicklung arbeiten kannst.
  • Du bekommst individuell die für dich passenden Tools mit an die Hand, die dein Leben nachhaltig verändern.

Und so verschieden die Personen und die Arbeitsweisen sind. So individuell ist auch die Beschreibung eines Coaches über seine persönliche Arbeit.

 

FAZIT

Ob es für dich das Richtige ist und es dir etwas bringt, musst du für dich selber entscheiden. Die Chance ist sehr hoch, da Coaching ja ein ziel- und lösungsorientierter Prozess ist.
Die meisten Coaches bieten kostenfreie Kennenlerngespräche an. Das solltest du auf jeden Fall nutzen. Dabei kannst du checken, ob die Chemie zwischen euch stimmt und ob sich eine Zusammenarbeit für dich stimmig anfühlt.

 

Alles Liebe
Natalie

 

 

 


    6 replies to "Die 8 größten Irrtümer über Life Coaches"

    • Carolin Otzelberger

      Wow, voll genial, Natalie!!!
      Super Zusammenfassung und Klarstellung. Ich glaub, das hilft einigen Menschen zu verstehen, worum es eigentlich geht. Werd mir deinen Artikel boomarken und bei Bedarf versenden 😉

      • Natalie Mühlen

        Vielen Dank!
        Freue mich, wenn er bei vielen Menschen Klarheit bringt.

    • Stefanie

      Hallo Natalie,

      sehr schön geschrieben und super auf den Punkt gebracht. Ich kann Dir in allen Punkten zustimmen. Ich habe zwar kein Vergleich aber für mich fühlt sich Dein Coaching sehr stimmig an.

      Danke, dass Du mein Coach bist!

      Liebe Grüße
      Steffi

      • Natalie Mühlen

        Liebe Steffi,
        vielen Dank für deinen Kommentar.
        Und vor allem vielen lieben Dank für dein Vertrauen!
        Danke, dass ich dein Coach sein darf!

        Liebe Grüße
        Natalie

    • Miriam

      Liebe Natalie,
      so klare, bodenständige und offene Worte, wie ich sie auch im Coaching mit Dir kennenlernen durfte und überaus schätze. Feinfühlig und ohne jede Spur von Übergriffigkeit und daher so smart!
      Herzensgrüße aus Berlin✨
      Miriam

      • Natalie Mühlen

        Herzlichen Dank liebe Miriam!!!

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