Wir nehmen unser Leben in die Hand. Wir tun etwas für uns. Wir machen eine positive Entwicklung und stellen plötzlich fest: die Beziehung zu Freunden und Familie ist irgendwie anders geworden.
Haben die anderen sich verändert? Nein, überhaupt nicht! Du selbst hast dich verändert und Freunde und Familie sind genau so geblieben, wie sie sind.
Du hast tolle neue Möglichkeiten, die auch ihnen helfen könnten. Am liebsten willst du die mit der ganzen Welt teilen, weil sie so wertvoll sind. Du verstehst dich und auch die anderen dadurch viel besser. Und du bist von Tag zu Tag glücklicher.
Doch all das möchte keiner hören. Und wenn sie einem zuliebe doch zuhören, verstehen sie es nicht.
Es wird einem vielleicht sogar noch als „Phase, die schon wieder vorbei geht“ ausgelegt.
Du bist fest entschlossen, deinen persönlichen Weg weiter zu gehen – und möchtest dabei dein Umfeld nicht verlieren?
Finde hier heraus, wie du Reibungspunkte mit Familie und Freunden meisterst:
Versuche nicht zu missionieren
Von einem meiner Lehrer habe ich diesen Spruch mit auf den Weg bekommen: „Wenn du etwas sagst, was dein Kunde (noch) nicht hören kann, wird er dich dafür falsch machen“. Was er damit sagen wollte war, dass jeder selbst auf seine Themen kommen muss, vorher kann er den Rat nicht annehmen. Wie wahr das ist, habe ich selber mehrfach erlebt.
Du kannst einen anderen Menschen nicht verändern. Eine Veränderung ist erst möglich, wenn derjenige das von sich aus möchte. Dieser Artikel gibt dir Klarheit, was es für eine mögliche Veränderung braucht.
Ein Leben ist wie ein Weg auf dem wir gehen. Es gibt immer wieder neue Abzweigungen, die sich uns anbieten. Jedes Mal treffen wir eine Entscheidung, wie es weiter geht. Bleiben wir auf dem schon gewohnten Weg oder versuchen wir einen Neuen? Manchmal stehen wir auch an einer T-Kreuzung und sind gezwungen, in eine andere Richtung zu gehen.
Wir können anderen die Wege zeigen, die sie vielleicht nicht sehen, doch gehen müssen sie sie selbst.
Wenn du noch so tolle neue Ansichten, Übungen und Werkzeuge kennengelernt hast, lass dem anderen die Wahl, ob das für ihn interessant ist!
Die einfachste Möglichkeit, das herauszufinden: Frag ihn. Zum Beispiel so: „Ich habe eine tolle Übung/Theorie/etc. dazu kennengelernt, hast du Lust, dass ich dir davon erzähle?“ oder „Möchtest du von mir hören, was ich bei dir gerade wahrnehme?“
Respektiere die Entscheidung
Wenn der andere nichts von dem hören möchte, respektiere diese Entscheidung. Das gilt auch für alles andere von dem du meinst, dass es gut für ihn wäre.
Ja, ich weiß wie schwer das ist! Als Coach sehe ich so oft Freunde und Familie in Situationen, in denen ich ihnen so einfach helfen könnte. Und ich stelle auch immer wieder fest, dass es zu gar nichts führt, wenn sie einen bestimmten Punkt nicht erreicht haben. Du kannst niemandem helfen, der sich nicht helfen lassen möchte!
Lass das was nicht dir gehört, bei dem anderen.
Jeder Mensch ist für sein eigenes Leben verantwortlich, auch für seine Probleme. Und das kannst du ihm nicht abnehmen. Das Wichtigste dabei ist: Mach sein Problem nicht zu deinem!
Seit ich das erkannt habe, gibt es in meiner Partnerschaft weniger Streit. Denn auch wenn ich sehe, was bei meinem Freund gerade abläuft, steige ich nicht näher drauf ein. Ich sage mir, dass das sein Thema ist, es mit mir nichts zu tun hat und ich gerade nichts daran ändern kann. Vor allem, wenn es gerade hochkocht. Je nach Situation entscheide ich dann später, ob es Sinn macht, das nochmal in Ruhe anzusprechen.
Sei Vorbild
Das Einzige was du wirklich tun kannst, ist das zu leben, von dem du überzeugt bist.
Sei dir bewusst, dass es dir viel besser geht, wenn du DU bist. Und davon profitiert auch dein Umfeld. Hab keine Angst zu viel zu sein, oder zur Last zu fallen. Dich anzupassen und für andere zu verbiegen kostet viel Energie. Diese Energie kannst du gut für etwas anderes nutzen.
Das Wichtigste: die Menschen, die an deiner Seite bleiben, verändern sich mit. Es geht gar nicht anders. Bis wir das rückblickend feststellen können, dauert es allerdings meist etwas länger.
Gib den Menschen in deiner Umgebung Zeit
Wir sind nicht dafür da, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Und das gilt auch anders herum. Warum sollte jemand sich oder etwas verändern, nur weil du meinst, dass es gut für ihn wäre?
Die Menschen in deiner Umgebung werden deine Veränderung beobachten. Manche neugierig, manche missachtend, andere interessiert, andere genervt. Wahrscheinlich warten die meisten einfach erst mal ab, da sie deine Veränderung eh nicht ganz Ernst nehmen.
Wenn sie irgendwann soweit sind, werden sie auf dich zukommen und dich darauf ansprechen. Bleib offen dafür. Jeder hat sein ganz eigenes Tempo sich mit Neuem anzufreunden – und manche werden es nie sein.
Wichtig ist, dass du dem anderen Zeit lässt und nicht gleich „aufgibst“, weil er sich am Anfang nicht dafür interessiert hat.
Du wirst Menschen verlieren
Es wird passieren, dass Menschen mit deiner Veränderung nicht zurecht kommen. Sie lehnen dein ungewohntes Verhalten und Denken ab. Denn wenn sie dir mit deiner neuen positiven Art recht geben würden, dann müssten sie anfangen, über ihr eigenes Leben nachzudenken. Und das vermeiden viele, da es schmerzhaft sein könnte.
Und so veruteilen sie lieber das, was sie nicht kennen. Sie bleiben in ihren alten Mustern und – was leider vorkommt – fangen an, dich für deine neue Einstellung falsch zu machen.
Genauso kann es sein, dass du bei jemandem feststellst, dass du nicht mehr gerne Zeit mit ihm verbringst. Das sind die Personen, die sich bei dir und mit deiner positiven Energie so wohl fühlen, selbst aber nichts dafür tun wollen.
Die gute Nachricht: Es werden neue Beziehungen zu Menschen entstehen, die in dein Leben passen, so wie es jetzt ist.
Ich sehe das Ganze als Prozess, der nie still steht. Und auch wenn es weh tut, dürfen Menschen aus meinem Leben gehen, wenn es nicht mehr passt.
Höre auf dein Bauchgefühl. Wer tut dir gut? Wer kostet dich Energie?
Es gibt immer Möglichkeiten
Manche Beziehungen lassen sich nicht so einfach beenden. Am Arbeitsplatz zum Beispiel oder auch wenn du Kinder hast, sollte alles probiert werden, bevor du dich zu einer Trennung entschließt.
Grundsätzlich gilt auch hier erst mal: missioniere nicht und gib deinem Gegenüber Zeit. Entwickle ein Gespür dafür, mit wem du über was reden kannst.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wir Neues am Anfang sehr extrem leben. Wenn wir es dann in unser Leben integriert haben, lässt die Intensität nach. Es wird zu einer Mischung aus dem Alten und dem Neuen. Wenn es dann verankert ist, kannst du es vor anderen nicht mehr verstecken.
Suche dir andere Möglichkeiten, deine Veränderung leben zu können. Hast du z.B. erlebt, wie sich eine tiefe Verbindung zu einem anderen Menschen anfühlt, suche dir eine Freundin, mit der du das haben kannst. Das muss nicht zwingend mit dem Partner sein. Vielleicht ist es später mit ihm möglich, vielleicht aber auch nie.
Versteht keiner deine Träume, Wünsche und Sehnsüchte? Dann suche dir jemanden, der das tut. Du wirst jemand passenden finden, wenn dir das wichtig ist.
Sind es Dinge, die deine Freunde oder Familie direkt beeinflussen, dann lass sie daran teilhaben. Bitte um ein Gespräch, in dem du aufzeigst, wie wichtig dir dieses Thema ist. Bitte um Unterstützung, falls du welche brauchst. Erkläre genau, was du dir darunter vorstellst. Und lasse auch hier jedem wieder die Wahl, „nein“ zu sagen.
Es gibt immer eine Möglichkeit, auch wenn sie oft nicht die einfachste ist!
Lass dich nicht entmutigen
Geh deinen Weg! Ich verspreche dir, das du es nicht bereuen wirst!
Sei aufmerksam, dass du dich von deinem Umfeld und deinem Alltag nicht davon abringen lässt. Schaffe dir Rituale, die dich immer wieder „an deine neue Welt“ erinnern. Damit kannst du Kraft gewinnen, wenn es „in der alten Welt“ zu Reibungspunkten kommt.
Welche Herausforderungen hast du gerade mit Familie oder Freunden? Schreibe es in die Kommentare und du bekommst Möglichkeiten von uns!
Alles Liebe,
Natalie